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Orchesterlieder

Franz Schubert Winterreise

orchesterlieder franz schubert winterreise


Winterreise  D 911
Chamber version by Normand Forget

ATMA Classique

Erscheinungsdatum Februar 2008

Komponist: Franz Schubert  (1797 -1828)
Dichter: Wilhelm Müller (1794 -1827)


Christoph Prégardien, Tenor

Joseph Petric, accordéon/accordion
Pentaèdre (quintette à vent/wind quintet)
(Danièle Bourget, flûte, Martin Carpentier, clarinette, Normand Forget, hautbois, Mathieu Lussier, basson et Louis-Philippe Marsolais, cor)
Version de chambre de/chamber version by Normand Forget
Katalognummer: ACD22546, 1 CD

Sehen Sie hier Ausschnitte aus diesem Programm, aufgeführt bei der Schubertiade Schwarzenberg 2009.

Inhalt

01. Gute Nacht
02. Die Wetterfahne
03. Gefrorene Tränen
04. Erstarrung
05. Der Lindenbaum
06. Die Post
07. Wasserflut
08. Auf dem Flusse
09. Rückblick
10. Der greise Kopf
11. Die Krähe
12. Letzte Hoffnung
13. Im Dorfe
14. Der stürmische Morgen
15. Täuschung
16. Der Wegweiser
17. Das Wirtshaus
18. Irrlicht
19. Rast
20. Die Nebensonnen
21. Frühlingstraum
22. Einsamkeit
23. Mut!
24. Der Leiermann

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Winterreise as you might never have imagined it! This new version of Schubert’s integrated cycle of 24 songs on poems by Wilhelm Müller, while remaining faithful to the original text, unhitches it from its era and makes it nearly a work of today.

In this recording, the colours inherent in Schubert’s piano score grow naturally into the unique combination of the wind quintet Pentaèdre and Joseph Petric’s accordion, and the expressiveness of Schubert’s melodies provide a perfect vehicle for Christoph Prégardien’s mature artistry. Prégardien is one of the world’s foremost lyric tenors. He brings the insights of a brilliant career in Early Music to Schubert’s great masterpiece. Pentaèdre brings impeccable musicianship and a sense of theatricality to re-imaginings of great classics. Joseph Petric has made stretching perceptions of the accordion his life’s work, not only with virtuoso performances of works borrowed from other instruments, but with a long list of commissions for new works from today’s great composers.

© Atma Classique
 
FonoForum 04 / 08: »Norman Forget ist Oboist und Gründungsmitglied des Bläserquintetts Pentaèdre. Zu seinen Neigungen zählt die Erstellung von Transkriptionen. Nun hat er den Klavierpart von Schuberts ›Winterreise‹ bearbeitet – für fünf Bläser mit wechselnden Instrumenten und Akkordeon. Dieses Arrangement ist ein Meisterwerk, ist Übertragung und Kommentar zugleich. Forget verleiht jedem Instrument eine den Originaltext auf subtile Weise erweiternde Funktion. Ständiges Verbindungsglied ist das Akkordeon, das mal dezent im Hintergrund bleibt, mal solistisch hervortritt. Christoph Pregardien hat erneut den Sängerpart übernommen – er singt auch hier mit großer Eindringlichkeit und exzellenter Feinabstimmung.«
 
Wie in kaum einem anderen Zyklus hat Franz Schubert in der Winterreise eine Osmose zwischen Sänger und Klavier geschaffen, einen Klangreichtum, der über die bloßen Möglichkeiten des einzelnen Musikers weit hinausgeht. Vielleicht ist es dieser Zauber, die trotzdem immer wieder zu eigenen Adaptationen der Winterreise angeregt hat, so besonders in Hans Zenders ‘komponierten Interpretation’ für Ensemble. Eine neue Version für Tenor mit Akkordeon und Bläserquintett ist nun bei Atma classique erschienen. Verantwortlich dafür zeichnet Normand Forget, Oboist des kanadischen Bläserquintetts Pentaèdre.
Als Sänger konnte mit Christoph Prégardien nicht nur einer der herausragenden Liedinterpreten unserer Zeit gewonnen werden, sondern dazu noch einer, der gerade mit der Winterreise und ihren klangfarblichen Bearbeitungen bestens vertraut ist.

Die Umsetzung des Klavierparts in die Bläserstimmen ist Normand Forget bestens gelungen. Es entsteht ein ausgewogener Klang, der zusätzlich den polyphonen Reiz des Klaviersatzes untermalt und so mancher scheinbaren Nebenstimme ihr angemessenes Gewicht verleiht. Dabei verlässt sich Forget nicht nur auf die nahe liegenden Umsetzungen, so der Einsatz des Horns in der ‘Post’, sondern nutzt stets die gesamte Bandbreite des Instrumentes. So entstehen wunderbare Mischklänge im Tutti, beispielsweise am Anfang der ‘Wetterfahne’, die die pianistische ‘Osmose’ auf das Ensemble übertragen.

Hinzu kommen ausgewählte Nebeninstrumente, so die Bassklarinette, die die warme Farbe der Klarinette aufs gesamte Register der Vorlage ausdehnt, oder Piccolo- und Altflöte, die ebensolches für die Flöte garantieren. Der Hornist greift auch zum Barockhorn und fügt so eine archaisch-natürliche Note hinzu; Normand Forget selbst nutzt in seiner Bearbeitung durchgehend die Oboe d’Amore. Das Gelingen dieses Experiments ist jedoch zu einem kaum zu überschätzenden Maß Forgets Kollegen von Pentaèdre zu verdanken, deren ausdrucksstarkes und nuancenreiches Spiel stets die nötige Flexibilität behält, um die angestrebte Homogenität des Satzes zu garantieren.

Zu den fünf Bläsern gesellt sich Joseph Pétric am Akkordeon: ein schlüssiger Einfall, denn auf diese Weise besitzt die Version nicht nur ihr Akkordinstrument sondern auch den Anklang des Populären, was den Gedanken der Wanderschaft subtil verstärkt. Mit Joseph Pétric wurde ein Interpret gewonnen, der ungemein feinsinnig die atmende Vielfalt der Klänge des Akkordeons zu nutzen weiß. Nicht nur für den ‘Leiermann’ oder das ‘Wirtshaus’ ist diese Komponente ein unerhörter Gewinn. Der Geist der Schubertiaden wird in der Kombination von Bläsern und Akkordeon erneut zum Leben erweckt.

Christoph Prégardien hat häufig genug bewiesen, welche Tiefe seine Liedinterpretationen besitzen, und auch die ungewohnte klangliche Umgebung dieser Aufnahme ändert nichts daran. Diese Winterreise kommt mit ungewöhnlicher Frische daher, schon im zügigen Wandertempo des ersten Liedes ‘Gute Nacht’. Die Vielfarbigkeit des Ensembles findet ihren Gegenpart im Nuancenreichtum von Prégardiens Gestaltung, die reif ist und doch stets den ursprünglichen Zauber des Jugendlichen bewahrt, den ersten Schmerz nicht vergisst.

In dieser Aufnahme erklingen die Lieder der Winterreise in der ursprünglich vom Dichter Wilhelm Müller geplanten Reihenfolge – das mag etwas gewollt erscheinen, wirft aber ein neues Licht auf die gewohnte Dramaturgie des Zyklus und regt zum Hinterfragen an. Überhaupt ist Forgets Version eine kleine Revolte gegen die Gewohnheiten, nicht erst dann, wenn die Mitglieder des Bläserquintettes im ‘Wirtshaus’ ihre Stimmen zur männerchorähnlichen Begleitung heranziehen. Die Schönheit des Ungewohnten verleiht dieser Aufnahme ihren Reiz, und fordert auf, die Winterreise neu kennen zu lernen.

© Paul Hübner, 19.02.2008  magazin.klassik.com

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